Man kann im Lager aus grünem Holz nicht nur Lagerbauten aus dem Holz bauen sondern auch Ausrüstung gewinnen. Hier ein erster Test mit der Rinde einer frisch gefällten Fichte.

Für mich ist mit Grünholz bauen eine relativ neue Erfahrung, normalerweise gab es in den Monokulturen immer genug Totholz mit dem man super bauen konnte und der Förster bekam kostenlos seinen Wald ausgedünnt und somit Platz für die lebenden Bäume. Immer häufiger (und je nach Pfadfinder-Lagergröße) weisen die Förster aber auch lebende Bäume zum Fällen an – was neue Möglichkeiten gibt, mit den zusammenhängenden Vor- und Nachteilen.

Hier also ein Vorteil – neuer Rohstoff: grüne Baumrinde!

 

Getränkeschale / Eßnapf

Vier Klammern aus zwei gespaltenen Aststückchen und Schnur erstellt (hier mit der Parallelbindung – es tun aber auch einfach ein paar Wicklungen und ein Knoten) und Rinde vom Stamm geerntet.
Ernten macht man am Besten durch einem Schnitt mit Hilfe eines scharfen Fahrtenmesser oder Beils quer, so lange wie es die astlose Fläche hergibt und dann jeweils am Schnittende rund um den Stamm eine Trennlinie schneiden. Mit einem schlanken Beil ließ sich die Rinde wunderbar vom Baum schälen.

Die Klammern dann so anbringen das die Schale Ihre Form behält.

Das Ergebnis, recht rudimentär, aber brauchbar – auch noch feucht schon ein brauchbares Trinkgefäß:

Fichtenrindenschale

Fichtenrindenschale gleich einsetzbar

Müslischale aus Rinde

Rindenschale als Frühstücksschüssel

 

Vorsicht:

Es gibt zwar nicht viele giftige Bäume aber es gibt sie! (Beispiel: Eibe)

 

Beilhülle

Doch nicht nur Geschirr lässt sich aus Rinde herstellen.

Von einem Beil hatte wir den Gummischutz verloren, hier eine Alternative:

Beilschutz aus Rinde

Schutzhülle der Beilschneide aus Rinde

Rindenschutzhülle

Rindenschutzhülle getrocknet, leicht mit dem Messer geglättet (durch abschaben) und mit Haargummiarretierung

 

Achtung:

Nicht das Beil in der Rindenhülle lassen, so lange diese noch nicht trocken ist. Euer Werkzeug fängt sonst vielleicht zu rosten an!

 

 

Fazit

Was kann man aus dem Versuch mitnehmen? (Reihenfolge ohne Wertung)

  1. In wenigen Minuten und erstaunlich wenig verharzten Händen hat man eine Trinkschale
  2. Die Rinde braucht zwei bis drei Tage bis sie vollständig hart ausgetrocknet ist
  3. Die Schale ist sofort einsetzbar als Trinkgefäß mit einer duftenden „Fichten Note“
  4. Beim Lösen der Rinde sehr vorsichtig sein, es entstehen leicht Löcher
  5. Ebenso beim Knicken, wenn man es übertreibt
  6. Wenn möglich gleich mehrere Schalen erstellen, die Chance das eine löchrig ist oder wird ist hoch
  7. Dort wo Astansätze sind, braucht man nicht versuchen Rinde für eine Schale zu ernten, die ist definitiv löchrig
  8. Klammern sind recht leicht mit gespaltenen Hölzchen (Zweigstückchen) und Schnur erstellt und halten die Rinde in Form
  9. Schablonen als Platzhalter halten die Rinde genauer in Form
  10. Änderungen, wenn möglich im feuchten Zustand durchführen, getrocknet verhält sich die Rinde etwas „störrisch“
  11. Rinde ist sehr flexibel und getrocknet sehr starr, vorallem in den Knickbereichen  – reißt leicht in Faserrichtung.
  12. Getrocknet bröselt die Rinde, mit dem Messer Überbleibsel abschaben hilft dagegen (vielleicht auch abschleifen)
  13. Die „Zipfel“ der hier getesteten Schale eignen sich hervorragend als Ausgussschnäbel ( zwei Leute können gleichzeitig daraus trinken 😉 )
  14. Rinde eignet sich auch für andere Zwecke (z.B. eine Beilschutzhülle, provisorische Messerhülle, Schnur-Ersatz … )
  15. Pfadfinder oder andere Waldläufer können so relativ leicht Ihren vergessenen Becher ersetzen

 

 

 

Special Thanks:

Inspiriert durch Benjamin Claussner (Youtube Video – ca. Minute 5:50) – Danke dafür!

https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=8ptGL-8-Iv4

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