Hobo – werden Nordamerikanischer Wanderarbeiter genannt, die oft einen kleinen Holzofen bestehend aus Konservendosen zum Kochen benutzten/benutzen.

Warum nicht einfach ein normales Holzfeuer?
Der Vorteil liegt auf der Hand, das Feuer in der Dose ist kontrollierter, zielgerichteter, windgeschützer, hat durch die Umfassung einen Kamineffekt und wirkt dadurch effektiver. Auch ist die benötigte Holzmenge wesentlich kleiner und mit kleinen trockenen Ästen lässt sich bequem Wasser kochen (z.B. in baumlosen Gegenden, kann trockenes Buschwerk verbrannt werden). Sägen und spalten ist unnötig.
Wir zeigen hier wie Ihr Euch einen Holzkocher, in diesem Fall sogar einen Holzvergaser herstellen könnt und warum ein Holzvergaser noch effizienter ist als einfach eine Dose mit Löchern.

Inhalt:

  1. Erklärung
  2. Vor- und Nachteile
  3. Erfahrungsbericht
  4. Alternativen
  5. Bauanleitung

 

1. Erklärung:

Die Version mit zwei Dosen (Holzvergaser) verbessert den Brennprozess, da die Doppelwand zum einen den Kamineffekt unterstützt zum anderen das bei der Verbrennung (Verkohlung) entstehende brennbare Gas wieder zurück in die „Brennkammer“ führt (siehe unten Abbildung 4 ). Dadurch benötigt man wesentlich weniger Holz als mit einem normalen Kochfeuer.

 

2. Vor- und Nachteile

Vorteile dieser Kocherart:

  1. Es muss kein Brennmaterial mitgeschleppt werden
  2. Kleine Äste reichen um die Nahrung zu erwärmen (z.B. in Baumlosen Buschgegenden z.B. Macchia)
  3. Sehr günstig
  4. Reduziert die Waldbrandgefahr gegenüber einem offenen Feuer (selbst Funkenflug wird durch den daraufstehenden Topf unterbunden – Aber Achtung, der Förster sieht das vielleicht anders und es ist ein Bußgeld fällig…)
  5. Verbraucht weniger Holz als andere Hobos (ohne Holzvergasung)

Nachteile:

  1. Relativ großes Packmass (Wenn der Kocher allerdings in Euren Topf passt, negiert sich dieser Nachteil evtl.)
  2. Relativ viel Russ am Topf (also eine Tüte oder Tasche mitnehmen, damit Euer Rucksackinhalt nicht leidet)
  3. Man muss ihn beständig mit Holzstückchen „füttern“, tut man dies nicht verliert man schnell die Flamme (zumindest bei diesem Prototyp)
  4. Nicht ganz so gemütlich und meditativ wie ein normales Lagerfeuer.

3. Erfahrungsbericht

hobo-kocher_holzvergaser

Abb. 1: Ein Holzvergaser / Holzkocher aus Dosen (Hobo)

Inspiriert vom Video von Thomas Moriaty (https://www.youtube.com/watch?v=iXPJ03TgaB4) bauten wir den hier abgebildeten Holzvergaser. Dank Dir Thomas, ein geiles Teil!

Zwei Dinge könnten bei der Version (Abb. 1) besser sein:

1. Die Standstabilität (vorallem wenn der Untergrund nicht glatt ist reicht die Breite der hier verwendeten Wienerle-Dose nicht so ganz für einen stabilen Stand )

2. Die Luftzufuhr (Ich musste die kleinen Löcher dauernd mit einem Stöckchen „aufstechen“ um zu vermeiden dass der Brennprozess endete)

 

 

 

 

Hobo - Kocher

Abb. 2: Der Hobo-Kocher – Auch in unbewalteten Gegenden mit Gestrüpp einsetzbar

Hier Links (Abb. 2) der Kocher im Einsatz in Südeuropa. Eigentlich recht sicher was mögliche Wald- oder Buschbrandgefahren betrifft. Allerdings bis er zündet und auch wenn man ihn vergisst regelmässig zu füttern, oder die Luftzufuhr unterbrochen ist (durch verstopfte Löcher) fängt er recht stark zu Qualmen an. In einer feuergefährdeten Gegend ist da ziemlich schnell die Feuerwehr auf dem Plan was sehr schnell teuer werden kann.

Brandgefahr sehe ich kaum, wenn man den Kocher sauber aufstellt und Löschwasser zur Verfügung hat, aber die Gefahr unliebsamen Besuch zu bekommen war uns nach dem ersten Einsatz dann doch zu hoch und wir haben ihn dann nicht weiter verwendet.

Was den Holzvergaser für mich spannend macht, ist das dieses „Nachbrennen“ unerwartet gut funktioniert. Die aus dem oberen Luftring strömende Luft entzündet noch nicht komplett entflammte Gase (Abbildung 3).

 

Schema Holzvergaser / Hobo Kocher verbrennt effizienter

Abb. 3: Schema Holzvergaser / Hobo Kocher verbrennt effizienter

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Abb. 4: Holzvergaser Skizze

 

 

4. Alternativen:

  • Im Prinzip könnte man auch eine Dose verwenden, diese mit Löchern versehen und nur mit dem Kamin-Effekt ein Feuer machen (Darauf achten das der Topf oben die Dose nicht komplett zudeckt oder oben in den Dosenrand relativ große Löcher machen) -> Bushbox
  • Bushbox (Hobo-Kocher zum zerlegen)
  • Andere Kocher wie Gaskocher, Spiritus (z.B. Trangia), Esbit, Benzin… (Hier muss man den Brennstoff allerdings mitnehmen und dieser ist „endlich“)

 

5. Bauanleitung

Material:

1.
1x schmale hohe Dose, Beispielsweise eine Wienerle Dose (Funktion: Brennkammer)

2.
1x breite Dose, z.B. eine XL-Dose Fertig-Eintopf, Ravioli, Pfirsiche oder Erbsen, in die die Hohe etwas längere Dose passt (Funktion: Doppelwand)

3.
1x kleine Dose (so breit wie die breite Dose nur flach) (Funktion: Abstand zum Topf, dadurch Rauchablass und Holzzufuhr)

 

1. Brennkammer
In die Brennkammer müssen unten in den Fuß ziemlich viele Löcher am Rand einige größere (Luftzufuhr). Der Deckel muss entfernt werden und am oberen Rand etwa 1cm Abstand zum Rand hin eine Reihe mit Löchern (diese sollen die Warmluft zurück in die Brennkammer führen). Stülpt man nun die breitere Dose (2) über diese Dose dann fügt man noch eine Reihe Löcher hinzu etwa 1 cm vom Rand der Abdeckerdose. So das diese von der breiten Dose später verdeckt werden. So kann HeisseLuft zwar entweichen aber nicht entkommen und wird oben wieder in die Brennkammer zurückgeführt.

Löcher könnt Ihr entweder Bohren (fixiert dafür z.B. eine Latte mit Schraubzwingen auf dem Tisch so dass sie übersteht und Ihr Eure Dose darüber stülpen könnt. Wenn es eine stabile Latte ist, könnt ihr diese auch als „Amboss“ verwenden und die Löcher einschlagen, z.B. mit einem alten Schraubenzieher), einschlagen oder z.B. mit einem Dosenöffner (z.B. den von Eurem Taschenmesser) einstechen. Letzteres funktioniert zumindest oben und unten wunderbar, wobei längliche Lüftungsschlitze entstehen. Als Hebelachse nimmt man hier den Wulst der Dose.

Wenn ihr andere Methoden habt oder verwenden wollt – Hauptsache ihr habt Löcher. 🙂

 

2. Doppelwand
Bei der breiten Dose muss eine Seite entfernt werden (bitte den stabilen Wulst behalten und nur den Decken ausstanzen/ausschneiden). auf die andere Seite setzen wir die schmalere Dose und zentrieren sie und markieren ihren Umfang auf der Breiten Dose. Es gilt nun eine Öffnung zu schaffen die genau auf die schmale Dose passt und man die schmale Dose evtl. durch einen Wulst noch festklemmen kann.

3. Topfabstand und „Befeuerungsloch“
Bei der niedrigen aber breiten Dose müssen wir beide Böden entfernen (nicht den Wulst wegschneiden!) und eine Fenster integrieren das groß genug ist um den Kocher mit kleinen Holzstücken zu füttern. Das wird der Aufsatz, der zum einen für genug Abstand zum Topf sorgt und verhindert, dass wir dauernd den Topf heben müssen um Brennmaterial nachzulegen.

Zusammenstecken, anzünden, warten bis er sauber brennt, Topf drauf, fertig.

Viel Spaß beim Kochen!

Ruhm und Ehre den kleveren Wanderarbeitern (Hobos) für eine ziemlich geniale und billige Lösung!

 

 

 

 

 

 

 

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