Wer das erste Mal eine Hüttentour plant kennt wahrscheinlich die Strecke und die Tageszielpunkte. Doch auf was sollte man achten, wenn man in einer Hütte übernachten will? Gibt es da irgendwelche Etikette oder Tipps?

Je schwieriger die Hütte zu erreichen und auch zu versorgen ist, um so geringer der Komfort und um so teurer die Verpflegungsmöglichkeiten.

Anbei ein Paar Punkte die evtl. für Dich von Interesse sind, wenn du das erste Mal in einer Berghütte übernachten möchtest.

  1. Reserviere Dir einen Schlafplatz. Entweder in dem Du vorher auf der Hütte anrufst oder über die meist vorhandenen Homepages eine Reservierungsanfrage verschickst. Sollte keine Reservierung möglich und Deine Tour dadurch gefährdet sein, dann besteht oft noch die Möglichkeit auf ein Isomattenlager (Isomatte mit Decke auf dem Holzboden oder auf Tischen in den Gängen und Vorräumen). Eine Lagervergabe findet meist abends statt, evtl. habt Ihr auch Glück und eine Reservierung wurde vakant.
  2. Kosten: Eine Nacht kostet um 20 Euro in einem Bettenlager – selten haben Hütten Einzelzimmer. DAV Mitglieder zahlen auf den DAV Hütten weniger.
    Essen: Suppen so um die 5 Euro, Essen fängt ab knapp 10 Euro an
  3. Schlafen – ein Hüttenschlafsack ist Pflicht (Schlafsack geht auch, Hauptsache es trennt Euch etwas von den dortigen Decken Matratzen und Kissen).
    Wie erwähnt selten haben Hütten Einzelzimmer. Oft schlafen mehr als 20 Leute in einem Raum unter engen Bedingungen. Man kann sich also vorstellen, dass man Leute dabei hat die Schnarchen, niesen oder Nachts auf die Toilette müssen. Wer also einen leichten Schlaf hat, sollte sich darauf einstellen und evtl. Ohrstöpsel mitnehmen.
    Ihr werdet feststellen ihr seid nicht die einzigen, denen die körperliche Anstrengung um Körper steckt. Viele Wanderer gehen vor 22 Uhr ins Bett. Seit also leise, wenn Ihr Eure Koje aufsucht.
    Bettarten: Meist Hochbetten und lange Lagerreihen mit eng an eng liegenden Matratzen. Darin befindet sich meist ein bis zwei Decken und ein Kissen.
    Wer normalerweise länger schläft, eine kleine Warnung – in den Bergen geht es früh los.
  4. Das Hüttenleben ist kompakt und eng – wer Probleme hat mit Fremden an einem Tisch zu sitzen oder nachts neben einem Fremden zu schlafen sollte sich über Optionen Gedanken machen.
  5. Trinken – Die Hütten füllen die Wasserflaschen gerne auf.
    Was mich irritierte ist, dass dafür 1 Euro pro Liter verlangt wurde. In unserem Fall wurde das damit begründet, dass auf der Hütte Wasserknappheit herrscht und das dortige Wasser hochgepumpt und aufbereitet werden muss.
    Die meisten Hütten haben Isotonische Hopfen Getränke sowie eine Auswahl an Zuckerwassern vorrätig.
    Die DAV Mitglieder haben das Vorrecht auf das günstigste Getränk der Karte (meist eine Limo).
    Tipp: Lasst Euch schon Abends, wenn möglich die Flaschen wieder auffüllen, so spart Ihr Euch morgens vor dem Aufbrechen längere Warteschlangen.
  6. Essen – Auf fast jeder Hütte gibt es zumindest Suppen, die einem die Kälte aus den müden Gliedern treiben können. Ansonsten liegen die Preise für eine Mahlzeit etwa zwischen 8 und 18 Euro. Das günstigste Essen ist den Bergsteigern mit DAV-Mitgliedsausweis vorbehalten.
    Selbst kochen ist wohl nur möglich, wenn man den eigenen Kocher mitbringt, den man nur draußen einsetzen darf.
  7. Hygiene
    Duschen – wer Glück hat erwischt eine Hütte auf der man duschen kann und evtl. gar warmes Wasser zur Verfügung steht. Einstellen sollte man sich darauf aber nicht. Auch ist klar das durch den Platzmangel nicht auf die unterschiedlichen Geschlechter Rücksicht genommen werden kann. Wer also ein erhöhtes Schamgefühl hat, sollte sich bewusst sein, dass es evtl. eine Sammelumkleide gibt in dem beide Geschlechter vorkommen.
    Kleiner Tipp: Wenn es Duschen gibt, wollen die meisten möglichst schnell unter die Dusche, was zu Warteschlangen führen kann. Wer nach dem Abendessen geht sollte nicht mehr anstehen müssen.
    Waschräume – Oft steht ein Waschraum zur Verfügung (Raum mit mehreren Waschbecken oder zumindest einigen Wasserhähnen).
    Trockenräume – Sollte man nass geworden sein, ist es wichtig (vorallem wenn es Eure Schuhe betrifft), dass die Ausrüstung wieder trocken ist bevor ihr weitergeht – einfach um Blasen oder Wunde stellen zu vermeiden. Ist ein Trockenraum vorhanden, solltet ihr Euch nicht vom meist intensiven Fußkäsegeruch abschrecken lassen. Hier geht die Gesundheit vor Eure Nase.
  8. Hüttenschuhe sind Pflicht. Man kann auch barfuß oder sockig (mit Socken) herumlaufen, allerdings wird das dann in den Sanitäranlagen schnell unschön und unhygienisch, auch wenn diese regelmäßig geputzt werden.
  9. Elektronik – In Zeiten der Smartphones die als Fotoapparate, Nottelefone, Navigationsgeräte, Taschenlampen und Unterhaltungsgeräte nicht mehr wegzudenken sind, ist die Möglichkeit es laden zu können immer wichtiger geworden. Bitte seid Euch bewusst das eine Hütte nicht vor Steckdosen strotzt, wenn überhaupt. Und Ihr könnt davon ausgehen, dass ihr nicht die einzigen Smartphone Besitzer seid. Aus meiner Erfahrung sind morgens die meisten Steckdosen wieder frei.
    Wer übrigens nach dem WLAN – Schlüssel  fragt bekommt bestimmt auch den Handy Ausschalter gezeigt (gesehen auf der Mindelheimer Hütte 🙂 )
    Bitte auch das Handy im Schankraum lautlos lassen. Wer telefonieren möchte und Empfang hat (was im Gebirge selten ist aber immer besser wird) geht raus.
  10. Kurzweil – Oft erreicht man die Hütte schon früh am Nachmittag, zu früh um ins Bett zu gehen, zu spät oder zu müde um noch eine kleine Tour in die Umgebung zu machen. Es gilt also etwas Zeit „tot zu schlagen“, was man gemütlich bei einem Getränk mit Blick auf die Bergwelt machen kann, sich mit den anderen Gästen über Routen (empfehlenswert, wenn man diese Wege selbst begehen will) und andere Bergthemen austauscht oder man leiht sich Spiele beim Wirt, die oft vorhanden sind.
  11. Architektur – die meisten Hütten sind sehr funktional aufgebaut für viele Leute auf kleinem Raum. Leider gibt es meist wenig außen überdachte Flächen, was den Druck bei Regen beispielsweise aus den Schuhräumen morgens nehmen würde, wenn  sich alle für die Wanderung fertig machen.
  12. Das Hüttenpersonal lebt mit auf der Hütte und ist dort oft zuhause. Ihr seid dort Gäste, bitte beachtet deren Privatsphäre.

Ich hoffe Ihr fandet die Hinweise hilfreich.
Viel Spaß auf Eurer Tour durch die Berge!!!

Grüßt die Murmeltiere! 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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